Stolze Väter, glückliche Söhne und 4500 verschossene Schrotpatronen sind das Ergebnis des diesjährigen Vater- und Sohn-Schießens auf Gut Grambow. Inhaber Hans Martin Lösch hat die englische Tradition der „Green Feathers Days“ nach Deutschland geholt. Autor und Fotograf: Markus Stifter Voller Freude und Spannung treffen sich am 1. Mai Väter mit ihren Söhnen auf Gut Grambow. Insgesamt 15 Teilnehmer sind gekommen, um am alljährlichen Vater-Sohn-Schießen teilzunehmen. Schulungsleiter Dr. Helmut Herbold begrüßt die Gäste. Es wird ein deftiges Chili con Carne serviert. Viele der Teilnehmer sind schon Stammgäste und genießen das jährliche Event im Frühjahr für ein gemeinsames Erlebnis mit dem Nachwuchs. Während die Väter noch gemütlich zusammensitzen, werden die acht Nachwuchsjäger auf die Schießpraxis vorbereitet. Für jeden Teilnehmer steht eine Schulungsflinte mit der richtigen Schaftlänge zur Verfügung. Wer möchte, kann auch mit der eigenen mitgebrachten Waffe an den Start gehen. SAFETY FIRST „Nach dem Schuss sichern und sofort die Waffe öffnen“, erklärt der Schulungsleiter, denn Sicherheit steht morgen auf dem Schießstand an oberster Stelle. „Wer sich nicht konzentrieren kann und die Sicherheit vernachlässigt, muss eine Runde aussetzen oder kann am weiteren Schießen nicht teilnehmen“, bläut der erfahrende Ausbilder den Nachwuchsjägern ein. Fast alle haben sich schon für den Jungjägerlehrgang in den Sommerferien angemeldet. Im hauseigenen Laser-Schießkino werden die ersten Anschlagsübungen gemacht und so das Mitschwingen trainiert. JETZT WIRD’S ERNST! Beim Frühstück am nächsten Morgen merkt man gerade den Jungs die Aufregung und die Vorfreude auf den Tag gemeinsam mit ihren Vätern sichtlich an. Die Gewehre werden eingeladen, und es geht in Richtung Püttelkow zum Schießstand. Einige Söhne hatten natürlich schon eine Büchse oder Flinte in der Hand, aber nun auf den Kipphasen anzulegen, ist für die meisten ganz neu. Dr. Herbold hat dafür den Kipphasen eigens präpariert: Nach jedem Schuss wird der Hase mit orangener Farbe angesprüht, der Hintergrund und Kugelfang wird weiß gestrichen. So ergibt sich ein sehr guter Kontrast, und die Schrotgarbe ist auf der frischen Farbe gut erkennbar. Alle Schützlinge treffen den stehenden Kipphasen auf Anhieb, und so kann direkt der reguläre Schießbetrieb beginnen. „Hopp“ – und schon kommt der erste Hase aus dem Bunker. Max (16) ist einer der ersten Schützen und trifft den Hasen mittig. Herbold korrigiert seinen Anschlag noch etwas, damit er beim nächsten Mal höher ansetzt. „Die Jungs haben es echt schnell raus“, kommentiert der Schulungsleiter stolz das Ergebnis seiner jungen Teilnehmer. AUF HERZ UND NIEREN Die Väter haben währenddessen die Gelegenheit, ihre mitgebrachten Waffen auf dem Kugelstand einzuschießen. Stehen angestrichen oder sitzend aufgelegt geht es auf der 100-Meter-Bahn auf die Bockscheibe. Neben den eigenen Waffen stehen den Teilnehmern noch Schulungswaffen zum Testen zur Verfügung. Die Sauer 303 mit Lochschaft und die Blaser R8 werden auf Herz und Nieren geprüft. So eine Gelegenheit ergibt sich selten. Vom Keilerstand nebenan hört man ebenfalls die ersten Schüsse. Für jeden Stand ist eine Schießaufsicht eingeteilt, und so können die Schützen ohne Wartezeit von einem Stand zum anderen wechseln und ganz unkompliziert mit der eigenen Waffe oder einer der Testwaffen schießen. FRISCHLINGE [&] ALTE HASEN Die Jungs sind mittlerweile auf dem Tontaubenstand angekommen und beschießen bereits die ersten Tauben, die auf Kommando aus dem Bunker geflogen kommen. Das Areal des Schießstandes ist sehr weiträumig angelegt und liegt komplett im Freien. Der starke Wind macht es nicht immer einfach, die Tauben zu treffen. Aber die Schießleistung verbessert sich nahezu mit jedem abgegebenen Schuss. Eine Wurftaubenmaschine aus England ist auf einem Anhänger montiert und ermöglicht so auch das Schießen von Doubletten. Die Väter sind in dieser Disziplin schon sehr erfahren und treffen alleine wie auch im Zweier-Team fast jede Tontaube. Väter und Söhne wechseln sich nun ab und schießen nach Lust und Laune auf den Kugelständen oder dem Tontaubenstand. Dr. Herbold hat stets ein Auge auf seine Schüler in spe und legt Wert darauf, dass von Anfang an die richtige Schießposition eingenommen wird, ob auf Bockscheibe, laufender Keiler oder Kipphase. DER HÖHEPUNKT DES TAGES Nach einem kräftigen Mittagessen wartet der Höhepunkt des Tages auf die Teilnehmer: Bei einem kleinen Wettbewerb bilden nun Vater und Sohn ein Team und treten gemeinsam gegen die anderen Teams an. Von der Startlinie gehen Vater und Sohn in Richtung Wurftaubenmaschine. Jeder hat zwei Schuss. Bei einem Treffer geht es einen Meter weiter nach vorne, egal ob Vater oder Sohn getroffen hat. Das Team, das am weitesten kommt, hat gewonnen. Zuerst tritt Alexander von Schilling mit seinem Sohn Georg an. Sie schaffen über zehn Tauben und stehen schon fast vor der Wurfmaschine. Je näher sie an ihr Ziel kommen, desto schwieriger wird das Treffen über Kopf. Schon im ersten Durchlauf erreichen sie eine beachtliche Zielmarke, ein neuer Rekord auf Gut Grambow. FREUDE SCHWEISST ZUSAMMEN Die Teams haben ihren Spaß, und die wartenden Gruppen fachsimpeln über Verbesserungen beim Anschlag, das Schauen über die Schiene und vieles mehr. Mittlerweile ist auch die Sonne herausgekommen und „Jung und Alt“ amüsieren sich gemeinsam. Voller Stolz wird jede Serie mit einem „give me five“ abgeschlossen. „Dieser Tag bringt nicht nur jede Menge Freude, sondern schweißt Vater und Sohn noch enger zusammen. Für den jagdlichen Nachwuchs ist es der ideale Einstieg, bevor in wenigen Wochen der Ernst des Lebens mit dem Jungjägerkurs beginnt“, resümiert einer der Teilnehmer. Das Vater-Sohn-Schießen auf Gut Grambow hat bereits eine fünfjährige Tradition. Auch im nächsten Jahr werden sich viele der Teilnehmer auf Gut Grambow wiedersehen. Die meisten werden dann aber schon mit bestandener Jägerprüfung gegeneinander antreten.