Grambow – Es hat sich herumgesprochen: Wer adventliche Atmosphäre fern ab von lautem Rummel sucht, ist auf dem Grambower Weihnachtsmarkt genau richtig. Gut 10000 Besucher, darunter viele Familien mit Kindern, reckten seit Freitag an den Ständen der Kunsthandwerker und Landwirte ihre Hälse, suchten nach Geschenken oder Kulinarischem, stärkten sich mit Wildschwein vom Spieß und schauten Wikingern in ihre Zelte.
„Wo hat sich denn nun Dornröschen gestochen?“ Unzählige Male musste Katinka Zahren neugierigen Mädchen und Jungen darauf Antwort geben. Schließlich schaute die Bülowerin an ihrem Spinnrad sitzend aus wie eine Märchen-Fee. Dabei sollten sich doch die großen Besucher vom Schick handgesponnener Schafwoll-Pullover bezaubern lassen. „Oft gibt es noch Vorurteile gegen Naturwolle. Dabei lassen sich schöne Effekte mittels unterschiedlicher Fäden erreichen“, weiß die Kunsthandwerkerin. Katinka Zahren war eine von 35 Ausstellern aus der Region, die bis gestern Abend ihre Waren auf dem Grambower Weihnachtsmarkt präsentierten. Angesichts des plötzlichen Kälteeinbruchs und des scharfen Windes waren die aus ganz Norddeutschland angereisten Besucher dankbar, dass Gutsfamilie Lösch in ihrer Markt-Scheune kräftig eingeheizt hatte.
„So macht das Flanieren an den vielen originellen Waren vorbei gleich mehr Spaß“, sagte Uwe Heimarm aus Wismar. Plötzlich kam seine Frau Kerstin und hielt zwei buntbemalte Emailletassen hoch: „Das wäre doch etwas für die Kinder?“ Der Familienrat beriet nicht lange. Die Tassen wanderten in Heimarms Rucksack und ein Geldschein in die Kasse des zufriedenen Händlers aus Schwerin. Ob Keramik, Holzspielzeug, Lederwaren, Bilder aus Holz, exquisiter Wein, Bücher oder Naturseife – die Palette der Geschenkideen war reichhaltig. Gleiches galt für die Stände mit kulinarischen Köstlichkeiten. Wildbret, geräucherte Wurst, zartes Geflügel oder handgemachter Käse verführte manchen kaufwiligen Kunden beim Abwiegen zum Satz: „Kann ruhig etwas mehr sein.“
Wikinger hatten ihre Zelte aufgeschlagen
Mehr war in den Vorjahren war auch vor der Marktscheune los. Dort zeigte eine Falknerin ihre Kunst und Wikinger hatten ihre Zelte aufgeschlagen. Die Nordmänner und -frauen gaben nicht nur Einblick in ihr raues Leben, sondern unterrichteten ebenso mit Pfeil und Bogen. Wer sich schnell gelehrig zeigte, konnte eine Festtags-Gans als Preis mit nach Hause nehmen. Dahin zurück zog es viele Kinder nur mit Mühe wieder. Viel viel zu schön war es doch, ausgelassen im Stroh zu toben oder einmal auf einem Pferd zu reiten.
Ein wenig geschafft aber sehr zufrieden war gestern Abend auch Hans Martin Lösch. Zusammen mit seinem Team vom Gut und vielen Helfern aus der Gemeinde Grambow wie beispielsweise jungen Feuerwehrkameraden hatten er und seine Frau Jutta zum neunten Mal den Weihnachtsmarkt auf die Beine gestellt. Lösch: „Trotz des großen Ansturms verliefen sich die Besucher in der Scheune und im Wikinger-Lager. Sc konnte jeder den Markt in Ruhe genießen.“
Christian Meyer